Der Verein Volksschule ohne Selektion VSoS startet mit je einer Initiative in den Kantonen Bern und Zürich „für einen selektionsfreien Übertritt in die Sekundarstufe I“. Damit soll die Volksschule in diesen beiden Kantonen endlich selektionsfrei werden.
Die Initiativen, die als einfache Anregung formuliert sind, legen fest, dass der Übertritt nach der 6. Klasse in die Sekundarstufe I selektionsfrei erfolgt und die Sekundarstufe I wie die Primarstufe ohne Gliederung geführt wird.
Damit will der VSoS die Selektion auf einen späteren Zeitpunkt (11. oder 12. Klasse) verschieben, damit Talente, die die Schweiz dringend braucht, nicht frühzeitig ausgebremst werden. Gemäss einer im Jahr 2023 durchgeführten Studie mit dem Titel „Bildungsgerechtigkeit – Chance für die Schweizer Wirtschaft“ von Oliver Wyman Schweiz und der Allianz Chance+ werden jedes Jahr bis zu 14‘000 sozial benachteiligte Jugendliche nicht entsprechend ihrem Potenzial ausgebildet. Dies führt zu einem jährlichen Verlust von bis zu 30 Milliarden Franken an Wertschöpfung für die Schweizer Volkswirtschaft aufgrund ungenutzter Talente.
Längst ist wissenschaftlich erwiesen, dass eine gerechte Zuteilung in die verschiedenen Leistungsniveaus auf der Sekundarstufe I eine Illusion ist. Sie ist unter anderem abhängig von Faktoren wie Wohnort, den Mitschülerinnen und Mitschülern und dem sozioökonomischen Stand der Herkunftsfamilie.
Beim selektiven Übertritt in die Sekundarstufe I werden wertvolle Ressourcen in den permanenten Vergleich der Leistungsfähigkeit der Schülerinnen und Schüler gesteckt, statt sie in die individuelle Förderung der Jugendlichen zu investieren und diese mit Schlüsselkompetenzen im Blick auf die Erwachsenenwelt vorzubereiten.
Die Initiant:innen sind überzeugt, dass der selektionsfreie Übertritt in die Sekundarstufe I ein Gewinn für Schülerinnen und Schüler und darüber hinaus auch für Lehrpersonen, Familie, Wirtschaft und Gesellschaft darstellt.
Weitere Informationen: https://www.selektionsfrei.ch/