Fernunterricht: Ein Lehrer hält Rückschau

von Sam, PH-Student und Lehrer im Kanton Bern

Mehr Gelassenheit
Ich bin Lehrer an einer Realklasse. Aus dem Fernunterricht nehme ich mehr Gelassenheit mit.
Was nehmen Sie mit?

Zwei Unterrichtsmodelle
Ich habe jetzt Schüler*innen in meiner Klasse, die zwei Unterrichtsmodelle erlebt haben. Sie kennen den Präsenzunterricht und den Fernunterricht. In einer Aufgabe im TTG lies ich deshalb Unterrichtsmodelle bauen und vorstellen. Der Output überraschte mich: Lehrpersonen sollten selbst auch in den Unterricht und der Fokus der Schule sei die Vorbereitung auf die Berufswelt. Was Sie mit diesen Aussagen tun, überlasse ich Ihnen.

Unterricht vielseitiger denken!
Bald geht es wieder los. Nach fast zwei Monaten Abwesenheit werden die Schüler*innen die Schulhäuser wiederbeleben. Ich kenne Schüler*innen, die unbedingt wieder in die Schule kommen wollen. Ich kenne Schüler*innen, die im Fernunterricht bleiben wollen.

Ich stelle Ihnen heute die Geschichte einer subjektiv gewählten Schülerin vor. Im Klassenverband fällt die Schülerin auf. Sie ist laut. Sie wirkt unkonzentriert. Die meiste Zeit ist sie unproduktiv. Die Outputs sind mager. Umso erstaunter war ich deshalb über ihren Output aus dem Fernunterricht. Leere Arbeitsblätter sind voll. Audiodateien werden zu Hörspielen. Zusatzaufgaben werden zur Normalität.

Ich will Ihnen damit nicht den Fernunterricht als pures Gold verkaufen. Mit der Geschichte möchte ich zeigen, dass im Fernunterricht Gewinner*innen entstehen können. Es gibt auch Verlierer*innen. Ich habe das Gefühl, dass es in jedem Unterricht beides gibt. Wird der Unterricht verändert, werden die zwei Rollen neu verteilt. Aus der Fernunterrichtszeit nehme ich deshalb mit, dass ich Unterricht vielseitiger denken muss. Mit starker Variation schaffe ich es, dass Gewinner*innen entstehen können, die sonst gefährdet sind, Verlierer*innen zu bleiben.