Gastkommentar von Eric Scherrer in der NZZ vom 32.07.2020
Eine gesamtheitliche Bewertung der Wirtschaftlichkeit von Inklusion in der Schule muss die gesamte berufliche Laufbahn der Betroffenen und die Kosten für die Sozialsysteme einschliessen.
Was haben Finnland und Kanada gemeinsam? In der Pisa-Studie belegen sie Spitzenplätze. Eine zentrale Gemeinsamkeit: Beide haben ein 100 Prozent integratives Schulsystem. Alle Kinder mit besonderen Bedürfnissen werden in der Regelschule unterrichtet. Alle Formen von Sonderschulen sind abgeschafft. Neben Pisa gibt es eine ganze Anzahl von weiteren Studien, die eindeutig aufzeigen, dass das integrative Schulmodell dem segregativen deutlich überlegen ist. So hält beispielsweise der Erziehungswissenschafter Klaus Klemm fest, dass «Förderschülerinnen und -schüler in integrativen Settings gegenüber denen in institutionell separierenden Unterrichtsformen einen deutlichen Leistungsvorsprung aufweisen». Aber auch Regelschüler profitieren und zeigen deutliche Lernerfolge. Nicht zuletzt werden die soziale Entwicklung und die «Gesellschaftsfähigkeit» aller Schüler gefördert.